Schäden an Turboladern

Die häufigsten Schäden an defekten Turboladern

Frühere Untersuchungen zur Turbo-Technologie betrachteten den "Heiß-Stopp" und den Ölverlust als Hauptursachen für das Ende der Lebensdauer eines Turboladers. Heute jedoch sind es der Überdrehzahlbetrieb und der Ausfall der VTG-Einheit (Variable Turbinengeometrie), die häufig die Ursache sind.

Durch Chiptuning oder Dichtungsfehler in den Bereichen, die den Ladedruck transportieren, steigt die Drehzahl des Turboladers übermäßig an. Nach einem mehr oder weniger langen Pfeifgeräusch versagen die meisten Turbolader mit einem Klackgeräusch aufgrund abgenutzter Lager oder sogar einem Bruch der Welle.

Die hier genannten Informationen helfen dabei, Schäden zu ermitteln und stammen aus unserem praxisorientierten Kurs „Schadenanalyse an Turboladern“, der regelmäßig für interessierte Experten angeboten wird.

Schäden durch Stoßbelastung

Schäden, die durch das Eindringen von Fremdkörpern in das Turbinengehäuse oder das Kompressorgehäuse verursacht werden, sind deutlich auf der Kompressor- und Turbinenrad sichtbar. Beim Einbau eines neuen Turboladers sollten der Luftansaugkanal und der Abgaskrümmer auf das Vorhandensein von Fremdkörpern überprüft werden. Achtung! Turbolader mit solchen Schäden dürfen unter keinen Umständen weiterverwendet werden.

Verschmutztes Öl

Verschmutztes Öl verursacht Schäden am Turbolader, die sich in Form von Riefenbildung auf den Lagerflächen zeigen. Woher kommt verschmutztes Öl?

  • Reibung durch Motorabnutzung
  • Öl minderer Qualität
  • Schlechte Qualität oder Verstopfung des Ölfilters
  • Häufig nach einer Motorreparatur aufgrund von nicht ausreichend gereinigten Ölkanälen im Motor

Ölmangelvorfälle

Wiederholter Ölmangel für einige Sekunden führt zu erheblichen Abnutzungserscheinungen auf den Lagerflächen, einer bläulichen Färbung und/oder Verfärbung des Lagers auf der Welle sowie gelben Abdrücken.

  • Montage des Turboladers ohne Vorbefüllung des Schmierölkreislaufs
  • Unzureichender Öl- und Filterwechsel bzw. zu lange Intervalle
  • Verdünnung des Öls durch Kraftstoff/Glykol
  • Verlängerte Standzeiten
  • Betrieb in übermäßiger Neigung
  • Verlust der Dämpfungseigenschaften des Schmieröls durch Überdrehzahl des Rotorwellen bei Chiptuning oder Dichtungsfehlern

Überhitzung

Fehler, die durch zu hohe Abgastemperaturen oder das häufige Abkoppeln des Motors ohne ausreichende Kühlphase verursacht werden, führen zu Kohlenstoffablagerungen am Turbolader und am Öleinlasskanal. Besonders betroffen sind hierbei das Turbinenseitenlager und der Kolbensegmentdichtung. Mögliche Ursachen für diese Schäden sind:

  • Verstopfung/Verengung des Luftansaugfilters
  • Heiße Abkopplung des Motors
  • Öl minderer Qualität
  • Falsche Motorabstimmung

Schäden durch Überdrehzahl

Fehler, die durch zu hohe Drehzahlen des Turboladers bei stark beanspruchten Fahrzeugen oder bei undichten Druckschläuchen zwischen Turbolader und Ansaugrohr entstehen. Die erhöhte Drehzahl führt zu einem extrem hohen Unterdruck vor dem Kompressor-Rad, sodass das Antriebsrad und das Axiallager schnell abgenutzt werden. Bei Erreichen von kritischen Drehzahlbereichen neigt die Rotorwelle, angeregt durch Restunwuchten, zum Brechen.